Projekt

Das Projekt tonwelten hat sich zum Ziel gesetzt, die Klanglandschaft des Münsterlandes zu erkunden, zu dokumentieren und aus den gesammelten Geräuschen und Klängen musikalische Kompositionen zu entwickeln.

Wir möchten vier Münsterländer Orte aufspüren, entdecken und neu erfahrbar machen – durch Klang und Musik. Es spielt keine Rolle ob natürlich oder kultürlich, laut oder leise, abseits oder mittendrin.

die Macher

Als Partnergemeinden für das Vorhaben konnten wir Ascheberg, Everswinkel, Heiden und Nordwalde gewinnen. Diese Gemeinden repräsentieren die vier Kreise des Münsterlandes: Coesfeld, Warendorf, Borken und Steinfurt.

Sammeln – Verwandeln – Vermitteln

Zu Beginn des Projekts steht die Sammlungsphase, die geprägt ist vom Erkunden, Dokumentieren und Entdecken. Das Ergebnis ist ein Archiv an Klängen, Geräuschen und Tönen eingefangen in den tonwelten-Partnergemeinden. Das Gesammelte wird von Künstler*innen interpretiert, komponiert und „remixed“. In der Verwandlungsphase entstehen Kompositionen, Klang-Installationen und Kurzgeschichten: die Sammlung wird verwandelt. Wenn die dokumentierten Naturgeräusche, Tier- oder Menschenlaute, Alltags-Geräuschkulissen oder Maschinen-Klänge zurück kehren an die Orte ihres Ursprungs, steht die Vermittlung im Mittelpunkt. Die tonwelten-Tage sind für Groß und Klein, widmen sich hörend der Klang-Landschaft des Münsterlands. Unsere Ziele: für das heimatliche Klang-Umfeld sensibilisieren und die Lust am Hören und Hin-Hören wecken.

Sammeln

Das Münsterland ist reich an kulturellen Schätzen und Institutionen, die zurecht hohe Wertschätzung genießen – Burgen, Schlösser, Kirchen, Höfe und Klöster ebenso wie Theater, Musikhäuser und Museen. Doch das Münsterland ist ebenfalls geprägt durch seine kleinen Dörfer, Ortschaften und Gemeinden, die in ihrer Breite und ihrer Menge erst den spezifischen Charakter dieser (Kultur-)Landschaft ausmachen. Hier haben wir Orte, Räume und Plätze entdeckt, die gerade in ihrer vordergründigen Alltäglichkeit viel über Land, Menschen und Kultur erzählen können – wenn wir ihnen nur „zuhören“.

Diesem Aspekt möchten wir Rechnung tragen, indem wir unseren Blick – beziehungsweise unsere Ohren – auf unentdeckte, unerhörte Orte richten. Wir glauben, dass dort klangliche und kulturelle Schätze zu heben sind, für die es sich lohnt, vor Ort in den Dörfern und Gemeinden zu forschen und zu lauschen.

Der Field Recordist Nils Mosh hat sich für die Sammlung verantwortlich gezeigt. Er war mehrere Monate in den tonwelten-Partnergemeinden mit dem Fahrrad, zu Fuß unterwegs und immer ausgestattet mit Mikrofonen um Klänge, Töne, Geräusche zu sammeln. Er ist Profi darin Field Recordings – Schallereignissen außerhalb eines Tonstudios – aufzunehmen. Im Dialog mit den Menschen, der Landschaft und den Dingen spürt Nils Mosh nicht nur den ungewöhnlichen Geräuschen hinterher, sondern auch dem scheinbar Alltäglichen: Klangkulissen und Tierlaute, Pflanzen und Maschinen werden in ihrer Besonderheit wahrgenommen und akustisch dokumentiert.

Verwandeln

Das von uns angelegte Klang-Archiv steht Komponist*innen Midori Hirano und Hans Tammen, sowie Medienkünstlerin Lis Schröder für die künstlerische Arbeit zur Verfügung.

Wenn man sich hörend auf ein Geräusch einlässt und genau hinhört, eröffnet sich etwas Musikalisches.

Hans Tammen komponiert auf Grundlage der gesammelten Geräusche für jeden Ort eine Mehr-Kanal-Klang-Installation, die interaktiv erlebbar ist. Das Publikum wird dabei selbst zur Klangquelle und jeder Ort erklingt in seiner Einzigartigkeit. Eintauchen in das Klang-Meer voller Kuh-Gemuhe, Maschinen-Gerappel, Auto-Gebrause, Blätter-Gerausche kann man an den tonwelten-Tagen.

Wir freuen uns besonders, dass wir die Berliner Komponistin Midori Hirano für unser Projekt gewinnen konnten. Sie hat bereits zahlreiche Werke im Bereich der elektronischen und experimentellen Musik realisiert hat und ist damit europaweit und in Japan aufgetreten. Für tonwelten komponiert sie – ausgehend von den Field Recordings der Sammlung – ein neues Werk, – quasi ein eigenes Musikstück. Uraufführung ist am 16. September in Münster.

Vermitteln

Im Rahmen der tonwelten-Tage gelangen die gesammelten Sounds und die daraus entstandenen Kompositionen wieder an den Ort ihres Ursprungs zurück. Das Lastenfahrrad „LUI“ der Universität Münster, verwandelt sich in das Klang-Fahrrad und wird zu einer mobilen Hörstation. Bestückt mit Abspielgeräten samt Kopfhörern wandert das Fahrrad à la Kiepenkerl zu den tonwelten-Gemeinden. Das Publikum ist eingeladen sich an Ort und Stelle Audio-Guides auszuleihen, Platz zu nehmen und den Klängen, Geräuschen und Tönen zu lauschen. Sound-Artist Rasmus Nordholt-Frieling hat eigens dafür Klangreisen, Hörquiz und Hintergrundinformationen zusammengestellt. Entdecken Sie die Klang-Sammlung, genießen Sie das Hin-Hören, erfahren Sie Spanndes zum Thema Klang-Landschaft.

Nähere Informationen, wo das Klang-Fahrrad Halt macht, finden Sie im Programm.